Nicht Trash-Fisch noch Nostalgie-Fleisch: Nikolaus Habjans puppenlose Dortmunder „Tosca“

„Mit Tosca kam die Zärtlichkeit“. So wie einst für diese heute als Oma-Duft für die Frau ab Fünfzig belächelte Duftkreation aus dem von Dortmund gar nicht so weiten Kölner Parfümhause 4711 geworben wurde (auch Montserrat Caballé hielt den Flakon einmal auf Anzeigen hoch), mit einem Hauch von großer Opernwelt, der doch nur provinziell roch, mit […]

Pärnu III: Heiter geht das Covid-ferne Festival mit Pahud, Berwald und der estnischen Sommerfliege zu Ende

Zum heiteren Finalkonzert des Pärnu Music Festivals, eingetrübt nur am Anfang von der als Klangstudie düster-dräuenden, aber obligatorischen Uraufführung „The Bow“ des jungen Esten Ülo Krigul, tritt erstmals und vielbejubelt in Estland Berlins philharmonischer Flötenstar Emmanuel Pahud auf. Der ist selbst überrascht vom Erfolg, den er entfacht. Seine hohe Schule der Lippengeläufigkeit demonstriert er bei […]

Pärnu Music Festival II: Von einer fallsüchtigen Dirigentin und einer gehörnten Carmen

„Bequeme Schuhe“. Man kann Brigit Nilsson nicht oft genug zitieren mit ihrer Antwort, was das Wichtigste für eine Wagner-Heroine wäre. Vielleicht auch für die zunehmende Anzahl von Dirigentinnen? Denn nicht jede balanciert auf sehr hohen Heels so professionell wie die eben frisch erblondete Simone Young. Die auch schon 31 Jahre alte Spanierin Isabel Rubio, die […]

Pärnu 2021 zeigt sein wahres Gesicht: das Musikfestival ohne Maske – aber schön!

Immer wieder greife ich mir während des Konzerts ins Gesicht: Da fehlt doch was! Ja, die Maske. Und direkt neben mit sitzen trotzdem Leute, die die Pärnu kontserdimaja, die 2002 für Urvater Neeme Järvi erbaute Konzerthalle in Pärnu am Pärnu bis auf den letzten der 896 Plätze füllen. Sie alle durften ohne Impfpässe oder Testnachweise […]

Buffa-Spaß mit Donizetti in Lüttich und Saisonausblick 2021/22

Die Oper in Lüttich, sie ist sehr speziell. Ein proper saniertes, bestens mitten in der Stadt dastehendes historisches Theater, mit der Statue (samt Herzensurne) eines der beiden großen Komponistensöhne der Stadt vor dem Eingang: André Grétry; der andere ist César Franck, von dem in der nächsten Saison, mit Unterstützung der rührigen Bru-Zane-Stiftung, dessen „Hulda“ konzertant […]

Einschläfernd harmonisch: Die Potsdamer Musikfestspiele konnten doch noch eine Telemann-„Pastorelle“ szenisch hochfahren

Hurra, wir sind wieder da, nach sieben Jahren und mit einjähriger Verspätung! Im herrlichen, demokratischen Schlosstheater Friedrich des Großen im neuen Palais mit seinem amphitheaterhaft roten Samtsitzreihen. Die Putten mit ihren Schmetterlingsflügeln sind genauso noch vorhanden, wie die Blumenfestons, die goldenen Gitter, der seinen Hals verrenkenden preußische Wappenadler über dem Bühnenportal und vor allem die […]

Kunstverbeugungen vor einer Kaiserin und einer legendären Ballerina: Das Ravenna Festival prescht vor in den zweiten Corona-Festspielsommer

Und auch im zweiten Jahr d. P. (der Pandemie) ist Ravenna das erste Festival Italiens, das wieder einlädt. Was natürlich auch am frühen Spieltermin liegt. Kaum sind die Restaurants an der Adria-Küste und im Landesrest neuerlich offen, da können auch wieder 400 Personen auf Lücke unter dem Sternenhimmel in der atmosphärisch ausgeleuchteten, einstmals venezianischen Rocca […]

Endlich wieder Live-Tanz: ein gelungenes Robbins/Balanchine-Quartett beim Wiener Staatsballett

Richtig angekommen ist Martin Schläpfer in Wien und beim dortigen Staatsballett noch nicht – wie denn auch? Nach einer Balanchine-Wiederaufnahme war es im Herbst mit dem Live-Tanz vorbei, seine erste Uraufführung „Mahler IV“ gab es als Stream, die Übernahme seine Brahms Requiems an die Volksoper fiel erstmal ebenso flach wie eine Paul Taylor/Mark Morris/Schläpfer-Triple Bill. […]

Grauglitzernde Politmoritat samt männlichen Odalisken: Barrie Kosky bereitet Serge Dorny mit Rimsky-Korsakows „Der goldene Hahn“ in Lyon einen unheimlich starken Intendantenabgang nach 18 Jahren

Schluck. Rülps. Schmeckt! Der goldene Hahn, ein gar nicht so harmloser Piepmatz, hat eben die Augäpfel des Zaren verspeist. Und auch sonst ist dieser Potentat ziemlich tot. Das Publikum lacht, schütter. Denn es sind höchstens 50 Menschen im sonst leeren Saal der Opéra de Lyon, wo am zweitwichtigsten französischen Musiktheater der nach 18 Jahren gen […]

Was wird da werden? Spekulationen über Christian Thielemann und Dresden

Die zweieinhalb „Capriccio“-Premierenstunden vom Samstag, die erste komplette Oper, die seit dem 10. März 2020 in der Semperoper vor immerhin ein paar Journalisten- wie Technikerohren erklungen ist, sie hallten noch nobel nach, als Montags das Sächsische Kulturministerium bekannt gab, dass man Christian Thielemanns Vertrag als Chef der Staatskapelle Dresden nicht über des Ende im Sommer […]